Entstehung

Während eines ca. 1½ jährigen Aufenthalts (Sept. 2005 – Feb. 2007) und der Mitarbeit in einem Entwicklungshilfeprojekt in Lusaka, der Hauptstadt Sambias, lernte ich Simon Kaluba und Anold Mwene kennen. Die beiden Freunde hatten gemeinsam einen kleinen Verkaufsstand auf einem der lokalen Märkte in Lusaka, wo sie teils selbstgemachtes Kunsthandwerk, Schmuck, Statuen und andere Souvenirs zum Verkauf für Einheimische und Touristen anboten. Durch ihre freundliche und offene Art entwickelte sich zwischen uns sehr schnell eine echte Freundschaft.
Aufgrund der hohen Gebühren brechen junge Menschen in Sambia ihre Schulausbildung oft frühzeitig ab, da sie das Geld für ein weiteres Schuljahr nicht mehr bezahlen können. Simon Kaluba und Anold Mwene zählten zu den Sambiern, die die Schule dennoch abgeschlossen haben. Da aufgrund der zu entrichtenden Studiengebühren ein Studium für beide nicht möglich war und sie trotz des positiven Schulabschlusses keine geregelte Arbeit finden konnten, übernahmen sie in Kooperation den Verkaufsstand am „Northmead Markt“, um zumindest das Geld für das tägliche Leben und die Miete aufbringen zu können.

Die Arbeit am Markt war nicht immer einfach, und nicht selten gab es Tage, an denen beide Stunden am Markt verbrachten, ihre Verkaufsgegenstände putzten und liebevoll am Verkaufstisch aufbauten, um sie dann am Abend wieder einzupacken, ohne auch nur ein einziges Stück davon verkauft zu haben. Fehlendes geregeltes Gehalt sowie fehlende soziale Grundabsicherung in Sambia bedeuten zugleich auch enorme existentielle Probleme.

Sambia hat eine hohe Arbeitslosenrate. Die Erlangung eines gesicherten Arbeitsplatzes kann durch ein abgeschlossenes Studium erleichtert werden. Bedingt durch die sehr hohen Studiengebühren und das geringe Einkommen der Durchschnittsbevölkerung ist ein Studium jedoch meist nur der privilegierten und finanziell höher gestellten Bevölkerungsgruppe zugänglich.

Da Anold und Simon schon lange den Wunsch hegten, Sozialarbeit zu studieren, um dadurch einen Beitrag zur Verbesserung der sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen Sambias leisten zu können, entstand nach einiger Zeit die Idee, sie in Hinblick auf die Realisierung ihres Traumes durch die Übernahme der Studiengebühren zu unterstützen. Die Finanzierung eines Studiums und die daraus resultierende Ermöglichung einer Ausbildung und Wissenserweiterung erschienen uns sehr sinnvoll und wichtig. So sehr, dass wir diese anfangs wage Idee bei unserer Rückkehr nach Österreich wieder aufgriffen und weiterverfolgten. Wir, das sind neben mir Martina Gerngroß, Karin Perl, Bernd Felfer, Philipp Hamedl und Reinhard Ebner, sehr gute Freunde und ebenfalls Sozialarbeiterinnen und Sozialbeiter, die mich während meines Aufenthalts in Lusaka besuchten und dadurch Simon und Anold ebenfalls kennen und schätzen lernten.

Während gemeinsamer Treffen und Diskussionen entwickelte sich die Idee einen Verein zu gründen, um unser Vorhaben Schritt für Schritt in die Realität umzusetzen. ZIKOMO als Verein besteht offiziell seit Dezember 2007.

Simon und Anold haben schließlich im Jahr 2007 mit dem Studium zur Sozialarbeit begonnen. Die anfallenden Gebühren dafür konnten von ZIKOMO aufgebracht werden.

Beide studieren berufsbegleitend, sodass sie ihre Arbeit am Markt nicht aufgeben müssen. Zugleich ist gewährleistet, dass einer von beiden auch immer am Markt vertreten sein kann. Dadurch sind sie also auch weiterhin in der Lage das Geld für Miete, Strom und das tägliche Leben selbst zu verdienen. Die studienbezogenen Kosten werden von ZIKOMO abgedeckt, da mit dem geringen Einkommen der beiden die langfristige Finanzierung des Studiums nicht gewährleistet wäre.

Anold Mwene hat im Herbst 2009 sein Studium mit dem Diplom der Sozialarbeit erfolgreich abgeschlossen. Er studierte zwei Jahre an der Universität von Sambia (UNZA) – School of Education „Diploma Course in Social Work“. Anold hat im Frühjahr 2010 mit dem neuen, darauf aufbauenden Studienabschnitt begonnen.

Simon Kaluba studiert nach wie vor am Duchi Training College. Er hat sich entschieden, nach erfolgreicher Beendigung des Studiums „Advanced Diploma in Social Work“ mit dem Aufbaustudium „Graduate Diploma in Social Work“ für zwei weitere Jahre anzuhängen, um seinen Ausbildungsgrad zu erhöhen und somit bessere Chancen im Berufsleben zu erlangen.

Nach dem bisherigen Erfolg haben wir beschlossen, die Idee von ZIKOMO weiterzuführen und auszubauen, weshalb wir in einer internen Klausur eigene Richtlinien zur Aufnahme neuer Studentinnen und Studenten ins Förderprogramm von ZIKOMO entwickelten.

Seitdem haben sich auch einige andere Menschen dazu entschlossen, uns aktiv durch ihre Mitarbeit und neue Ideen zu unterstützen und ZIKOMO weiterhin wachsen zu lassen. Dadurch soll künftig weiteren jungen Menschen aus Ländern Afrikas die Möglichkeit gegeben werden, ein Studium zu absolvieren und somit Zugang zu höherer Bildung zu erlangen